Die Geschichte von Hans und
Lotte Wurst
Karl Heinz u. Heidrun Böhm
Die Regeln für die Aufnahme in die
Würstelgemeinschaft sind streng. Der Kandidat muss sich einer Prüfung
unterziehen. Nur wer imstande ist, eine Woche lang jeden Abend zehn Würste ohne
Senf zu verzehren, und über achtzig Kilo wiegt, wird aufgenommen. Aber nicht
nur das ist außergewöhnlich. Hier haben die Würste ein Eigenleben. Sie plaudern
miteinander. Einige haben einen Rufnamen. Keiner weiß, ob es an der engen,
nahezu innigen Verbindung dieser Menschen zur Wurst liegt, oder ob die Würste
sich weitergebildet haben. Wie auch immer, besonders den Weißwürsten ist diese
Gabe eigen.
Auch die Salami und die Leberwurst
klönen gerne mit ihren Artgenossen. Vielleicht ist die Ursache darin zu sehen,
dass der Aufenthalt in der Wursttheke und das Warten auf die Kunden eine
eintönige Sache ist.
Die Sonne ging über Würstel auf.
Ihre Strahlen drangen durch die graue Wolkenschicht am Himmel und erleuchteten
die roten Ziegeldächer der kleinen Stadt. In der Ferne bellte ein Metzgerhund. Das
Brummen eines Lastwagens, der voll beladen mit Würsten in die Hauptstraße
einbog, und vor Schulzes Metzgerei anhielt, durchbrach die Stille. Herr Schulze
war schon auf den Beinen und nahm die Lieferung entgegen.
Hans und Lotte, ein Paar stattliche
dralle Weißwürste, lagen in der Wursttheke in tiefem Schlaf, als Herr Schulze
seinen voluminösen Körper in den Laden schob.
Hans erwachte, als das Licht anging. Mühsam versuchte er, sich aufzurichten. „Was ist los, wer stört mich, wo bin ich?“ brummelte Lotte schlaftrunken. „Wir sind in der Wursttheke, es ist acht Uhr, und der Verkauf beginnt,“ antwortete Hans.
Hans erwachte, als das Licht anging. Mühsam versuchte er, sich aufzurichten. „Was ist los, wer stört mich, wo bin ich?“ brummelte Lotte schlaftrunken. „Wir sind in der Wursttheke, es ist acht Uhr, und der Verkauf beginnt,“ antwortete Hans.
„Ich hoffe, wir werden heute
gekauft. Ich fange langsam an zu muffeln,“ knurrte Lotte unwirsch. „Du bist als
Wurst zur Welt gekommen und du wirst sie auch als Wurst verlassen,“ erklärte
Hans knapp. „Heute Morgen schlecht gelaunt?“ Fragte Lotte schnippisch.
Hans gab keine Antwort. Seiner Ansicht nach war Lotte schlecht gelaunt, nicht er, aber er hing eben an ihr.
Hans gab keine Antwort. Seiner Ansicht nach war Lotte schlecht gelaunt, nicht er, aber er hing eben an ihr.
„Mir geht es heute nicht gut,“
piepste eine dünne Stimme vom anderen Ende der Theke. „Wer bist du?“ Hans richtete
sich auf und versuchte sich zu drehen. „Ich bin eine edle Salami,“ quiekte die
Wurst. Hans musterte die dunkelrote Rolle ausführlich. Sie sah gut aus. Besser
als seine Lotte. Vor allen Dingen war sie nicht so blass. „Wenn du edel bist,
warum zitterst du dann?“ Fragte Hans.
„Ihr werdet paarweise verkauft. Ich
muss durch die Maschine, hauchdünne Scheiben werden aus mir gemacht,“ klagte
die Salami.
„Du bist ein Schwächling, mir kann
das nicht passieren, röhrte die Wurst, die neben der Salami lag, mit tiefer
Stimme. „Ich bin eine feine Leberwurst nach Omas Rezept und wohne in einer
Dose,,ergänzte sie stolz.
„Da bekommst du keine Luft und
kannst nichts sehen,“ sagte Lotte abfällig. „Ich für meinen Teil bin ganz zufrieden
mit meinem Aussehen,“ ergänzte sie, und versuchte, sich umzudrehen, um die
Leberwurst besser sehen zu können. „Bleib ordentlich liegen,“ knurrte Hans, der
sich bei Lottes Manöver an der Glasplatte angestoßen hatte. „Ja ich bin keine
Wurstdiva aber ich halte länger,“ brummelte die Leberwurst, und beschloss keine
Silbe mehr zu sagen.
„Mir geht es heute gar nicht gut, meine Haut ist rot, ich schäme mich, ich schäme mich.“ Piepste eine dünne Stimme direkt neben der beleidigten Leberwurst. Hans wurde ungeduldig. Ihm war das alles zu viel. Am Tag zuvor war es hier in der Wursttheke ruhig und beschaulich zugegangen, und heute konnten die Würste den Mund nicht halten. „Als Rindswurst soll ich verkauft werden, ich bestehe aus fünfzig Prozent Pferdefleisch,“ jammerte die Wurst. Sie bekam keine Antwort. Die übrigen Würste wussten nicht, was sie dazu sagen sollten.
„Mir geht es heute gar nicht gut, meine Haut ist rot, ich schäme mich, ich schäme mich.“ Piepste eine dünne Stimme direkt neben der beleidigten Leberwurst. Hans wurde ungeduldig. Ihm war das alles zu viel. Am Tag zuvor war es hier in der Wursttheke ruhig und beschaulich zugegangen, und heute konnten die Würste den Mund nicht halten. „Als Rindswurst soll ich verkauft werden, ich bestehe aus fünfzig Prozent Pferdefleisch,“ jammerte die Wurst. Sie bekam keine Antwort. Die übrigen Würste wussten nicht, was sie dazu sagen sollten.
Herr Schulze hatte in der
Zwischenzeit die Ladentür aufgeschlossen seine Würste ordentlich in die Theke
gelegt und betrachtete zufrieden das Werk seiner Hände.
Die Türklingel schellte. Die erste Kundin schob sich in den Laden. „Guten Tag, Frau Schweinshaxe, was darf es sein?“ Fragte Herr Schulze geschäftig. „Was haben Sie heute im Angebot?“ Gluckste Frau Schweinshaxe, legte die Hände auf den voluminösen Bauch und musterte mit ihren kleinen Äuglein, die tief in ihrem schwammigen Gesicht steckten, die Würste. Wenn sie rollen anstatt Laufen würde, wäre sie schneller, dachte Herr Schulze.
„Presswurst habe ich im Angebot,“ sagte er dann. „Presswurst hatte ich erst gestern,“ erwiderte Frau Schweinshaxe, etwas ungehalten. So sieht sie auch aus, dachte Herr Schulze und räusperte sich.
Die Türklingel schellte. Die erste Kundin schob sich in den Laden. „Guten Tag, Frau Schweinshaxe, was darf es sein?“ Fragte Herr Schulze geschäftig. „Was haben Sie heute im Angebot?“ Gluckste Frau Schweinshaxe, legte die Hände auf den voluminösen Bauch und musterte mit ihren kleinen Äuglein, die tief in ihrem schwammigen Gesicht steckten, die Würste. Wenn sie rollen anstatt Laufen würde, wäre sie schneller, dachte Herr Schulze.
„Presswurst habe ich im Angebot,“ sagte er dann. „Presswurst hatte ich erst gestern,“ erwiderte Frau Schweinshaxe, etwas ungehalten. So sieht sie auch aus, dachte Herr Schulze und räusperte sich.
„Ein Pfund Aufschnitt, zwei belegte
Brötchen hundert Gramm Leberwurst und ein Paar Weißwürste bekomme ich.“ Frau
Schweinshaxe verschlang die Würste mit gierigen Blicken. „Aber immer gerne,“
sagte Herr Schulze, nahm Hans und Lotte und packte sie mit den anderen Würsten in
eine Tüte.
„Das wars für uns, die dicke Frau wird uns zum Frühstück verschlingen, „ sagte Lotte mit bebender Stimme. „Das ist unser Los, doch die Menschen in diesem Lande verehren uns,“ antwortete Hans gelassen. „Du meinst, sie haben uns zum Fressen gern,“ polterte Lotte gereizt. „Du bist eine Weißwurst, du wirst mit Bier oder Kaffee runtergespült. Und wenn du nicht gegessen wirst, verkommst du, finde dich damit ab,“empfahl Hans. Lotte schwieg. Hans konnte nicht wissen, dass sie eine außergewöhnliche Weißwurst war. Sie hatte die Gabe, wie Papier zu schmecken. Demzufolge hatte sie eine Chance zu überleben. Und Lotte wollte am Leben bleiben. Was danach kommen würde, interessierte sie noch nicht.
„Das wars für uns, die dicke Frau wird uns zum Frühstück verschlingen, „ sagte Lotte mit bebender Stimme. „Das ist unser Los, doch die Menschen in diesem Lande verehren uns,“ antwortete Hans gelassen. „Du meinst, sie haben uns zum Fressen gern,“ polterte Lotte gereizt. „Du bist eine Weißwurst, du wirst mit Bier oder Kaffee runtergespült. Und wenn du nicht gegessen wirst, verkommst du, finde dich damit ab,“empfahl Hans. Lotte schwieg. Hans konnte nicht wissen, dass sie eine außergewöhnliche Weißwurst war. Sie hatte die Gabe, wie Papier zu schmecken. Demzufolge hatte sie eine Chance zu überleben. Und Lotte wollte am Leben bleiben. Was danach kommen würde, interessierte sie noch nicht.
Wenig später betrat Frau Schweinshaxe
ihre Küche. Ihre kleinen Äuglein glänzten gierig und ihr Magen knurrte. Sie
nahm die Weißwürste aus der Tüte gab sie in einen Topf mit heißem Wasser und
schaltete die Kaffeemaschine an. Frau Schweinshaxe freute sich auf ihr
Frühstück. Seit ihr Mann Herbert sie verlassen hatte, lebte sie allein. Herbert
hatte sich nach zehn Jahren Ehe mit seiner Frau entschlossen Vegetarier zu
werden, und war ausgezogen. Seine Frau vermisste ihn nicht. Sie hatte ihre
Würste.
Frau Schweinshaxe gehörte zu den Menschen, die
von der Wurstsucht befallen waren. Fast alle Einwohner dieses schönen Landes hatten
ihren Wurstkonsum unter Kontrolle. Sie aber war abhängig. Bei ihr gab es nur
Wurst zu essen.
Hans schwamm im Wasser, betrachtete
den metallic glänzenden Topfrand und sagte deprimiert: „Tschüss Lotte, schön
wars mit dir.“ Lotte gab keine Antwort. Sie wartete auf den Moment, in dem die Frau
sie in den Mund schob.
Frau Schweinshaxe murmelte: „Die Würste
müssten heiß sein,“ schnappte Lotte mit der bloßen Hand legte sie auf einen
Teller und strich Senf auf ihre Haut. Lotte zuckte zusammen. Wenn die Frau noch
mehr Senf zugab, würde sie nur nach Mostrich schmecken. Ihr Mund öffnete sich,
ihre scharfen Zähne berührten Lottes Haut. Hans seufzte tief auf. Bald würde
auch er eine zerkaute Masse sein. Lottes Haut kitzelte Frau Schweinshaxens
Gaumen, und nun bemerkte sie es …Diese Weißwurst war ungenießbar! Sie schmeckte
gerade so wie die Würste, die Herbert ihr gegeben hatte, als er versuchte, ihre
Sucht zu bekämpfen.
Angewidert legte sie Lotte beiseite,
trank einen Schluck Kaffee und griff nach Hans. Aber auch er schmeckte nicht
besser. Das versetzte sie in Rage. Sie packte Hans und Lotte in die Tüte und
lief so schnell es ihre Körperfülle zuließ, zurück zur Metzgerei um sich
bei Herrn Schulze zu beschweren. Das Loch das in der Tüte war, übersah sie in
ihrem Zorn. Hans und Lotte gelang es, durchzuschlüpfen und zu entkommen. Mit
einem Plumps fielen sie aus der Tüte und landeten auf der Fahrbahn. Leider war in
diesem Moment der Lastwagen, der die Metzgerei beliefert hatte, auf dem Rückweg.
Er erfasste Hans und Lotte.
Seit diesem Tag gibt es in Würstel keine Wurst, die nicht schmeckt. Hans und Lotte waren die letzten ihrer Art.
Seit diesem Tag gibt es in Würstel keine Wurst, die nicht schmeckt. Hans und Lotte waren die letzten ihrer Art.
Der Papst im Jenseits
Heidrun Böhm
An einem Sonntagmorgen, als alle
Glocken läuteten, machte der Heilige Vater für immer die Augen zu. Seine Seele
löste sich vom Körper und flog, wie könnte es anders sein, in den Himmel.
Nach geraumer Zeit fand sich sein
Geistwesen auf einer großen grünen Wiese wieder.
Ein Mann seines Standes bereitet
sich rechtzeitig auf dieses Ereignis vor. Deshalb vermutete der Papst, er
befände sich am Eingang zum Paradies. Petrus hatte bestimmt von seiner Ankunft
gehört, und war unterwegs, um ihm die Himmelspforte aufzuschließen. Und auch
der Herr erwartete ihn sehnsüchtig, damit er ihm mit Rat und Tat beiseite
stehen konnte, um die verirrten Schäflein auf den rechten Weg zu führen.
Während der Papst nachdachte, kam aus den Weiten des Himmels schriller Gesang. Er hielt sich die Ohren zu. Werden wohl die Englein sein, sie üben noch, dachte er.
Während der Papst nachdachte, kam aus den Weiten des Himmels schriller Gesang. Er hielt sich die Ohren zu. Werden wohl die Englein sein, sie üben noch, dachte er.
Aufmerksam betrachtete er seine Umgebung
und ging, oder schwebte über die Wiese, immer in der
Erwartung, sogleich der himmlischen Heerscharen gewahr zu werden.
Zwischen den Wolken konnte er Gestalten sehen. Geistwesen, wie er. Sie waren merkwürdig gekleidet und hatten elektrische Geräte
dabei, aus denen der schrille Gesang kam. Heiliger Himmel, das können doch keine
Englein sein, dachte der Papst. Er näherte sich ihnen vorsichtig
und frage nach dem Weg ins Paradies. Eine der Gestalten, die eine Punkfrisur
und eine Sicherheitsnadel im Ohr hatte, sah ihn erstaunt an und antwortete:
„Paradies? Ich dachte, da bin ich schon. Mir gefällt es hier.“ „Armer Junge“,
antwortete der Papst. „Sicher kennst du nichts anderes, hast keine christliche
Erziehung bekommen.“
„Ne Mann, da biste auf dem falschen Dampfer,“ lachte der
Junge. „Ich bin das Achte von elf Kindern. Pille gabs für meine päpstliche
Mutter nicht, nur malochen und Kinder kriegen. Sie ist übrigens auch hier, bei
der Geburt des elften Kindes ist sie gestorben.“
„Das tut mir Leid“, sagte der Papst höflich, ohne daran zu denken, dass er selbst tot war.„Also kannst du mir den Weg ins Paradies nicht zeigen?“ Stellte er fest. „“Nee, wo sich dein Paradies befindet, weiß ich nicht. Das musst du selbst suchen. Müssen alle, die hier herkommen.“ Der Junge musterte ihn von oben bis unten. „Bist ganz frisch, was?“ Sieh zu, dass man dich wieder erkennt, in dem was du sein möchtest. Dann bist du im Paradies.“„Ich danke dir“, sagte der Papst, und schwebte weiter. Das Schweben fiel ihm leicht. Doch alles andere verstand er nicht.War er nicht immer in direkter Verbindung mit dem Himmel gestanden?
„Das tut mir Leid“, sagte der Papst höflich, ohne daran zu denken, dass er selbst tot war.„Also kannst du mir den Weg ins Paradies nicht zeigen?“ Stellte er fest. „“Nee, wo sich dein Paradies befindet, weiß ich nicht. Das musst du selbst suchen. Müssen alle, die hier herkommen.“ Der Junge musterte ihn von oben bis unten. „Bist ganz frisch, was?“ Sieh zu, dass man dich wieder erkennt, in dem was du sein möchtest. Dann bist du im Paradies.“„Ich danke dir“, sagte der Papst, und schwebte weiter. Das Schweben fiel ihm leicht. Doch alles andere verstand er nicht.War er nicht immer in direkter Verbindung mit dem Himmel gestanden?
Nach einiger Zeit fiel ihm ein,
dass er seinen Himmelsschlüssel nicht dabei hatte. Mein Gott, dachte er, die Kopie hatte ich zu Hause … jedoch, ich war in letzter
Zeit sehr vergesslich.
Der Papst schaukelte weiter auf den
Wogen des Himmels. Nach einiger Zeit begegnete ihm das nächste Geistwesen, ein
alter Mann mit langem grauem Bart. Erleichtert atmete er auf. „Petrus, endlich treffe ich dich. Rasch, gib
mir den Schlüssel zum Paradies. “
„Ich heiße Manfred, ganz einfach
Manfred, und einen Schlüssel hab ich nicht“, erwiderte der alte Mann und sah
ihn fragend an.
„Du siehst aus wie Petrus“, stellte der Papst verwirrt
fest. „Nee, der Petrus, der war doch son Jünger wa?“ Der muss weiter oben sein,
auf der nächsten Bewusstseinsebene.“ „Genau da will ich hin“, ereiferte sich
der Papst. „Oh Mann, du kannst nicht richtig schweben und willst seit einer
Ewigkeit tot sein. Bist wohl ein Prominenter wa?“ Lachte Manfred.
„Ich bin der Papst, verstehst du, … der Papst
und ich habe den Schlüssel zum Paradies verlegt.“ „Na, das kann in den besten
Kreisen passieren“, antwortete Manfred.
„Hätte nie gedacht, dass ich
den Papst über die Verhältnisse im Himmel aufklären muss, aber es wird mir
nichts anderes übrig bleiben.Haste nie was davon gehört, dass nach dem
Tod alle gleich sind?“ „Ja schon, aber der Schlüssel?“ Der Papst konnte nicht
begreifen, was hier vor sich ging.
Manfred wurde wütend. Letztendlich war er ein normaler Himmelsinsasse, der seine Sünden abbüßen musste. „Wenn du noch einmal „Schlüssel“ sagst, trete ich dich, dass du durch die Atmosphäre braust! Ich war zwanzig Jahre im Gefängnis. Dieses Wort kann ich nicht mehr hören!“ brüllte er.
Manfred wurde wütend. Letztendlich war er ein normaler Himmelsinsasse, der seine Sünden abbüßen musste. „Wenn du noch einmal „Schlüssel“ sagst, trete ich dich, dass du durch die Atmosphäre braust! Ich war zwanzig Jahre im Gefängnis. Dieses Wort kann ich nicht mehr hören!“ brüllte er.
Erschreckt schwebte der Papst einen Schritt
zurück. Dann besann er sich seiner Aufgabe und fragte vorsichtig: „Warum, mein
Sohn?“
„Ich habe meine Frau ermordet …“
antwortete Manfred knapp und sachlich. „Verdammte Kacke“, entfuhr es dem Heiligen
Vater.
Er legte die Hand auf den Mund, um die Worte zurückzudrängen. Doch sie waren gesagt. Es lies sich nichts daran ändern.
Er legte die Hand auf den Mund, um die Worte zurückzudrängen. Doch sie waren gesagt. Es lies sich nichts daran ändern.
„So gefällst du mir besser, man
kann doch mit dir reden“, lachte Manfred. „Du bist Papst geworden, das ist
unten auf der Erde ein Erfolg. Aber hier im Himmel musst du wieder ganz neu
anfangen zu lernen. Lerne, dich selbst anzunehmen. Lerne, der zu sein, der du
immer sein wolltest. Und merke dir: Hier sind alle gleich. Ein Mörder wie ich
muss nicht im ewigen Höllenfeuer schmoren. Allerdings muss ich lange lernen, um
mich selbst zu erkennen, was für die Seele schmerzhaft sein kann.“
„Gottes Schöpfung ist vollkommen,“
sagte der Heilige Vater, der jetzt begriff. „Schnell sag mir, wo ich
lernen kann … “
„Sachte sachte, zuerst ruh dich aus. Sterben ist anstrengend, “ antwortete Manfred, und führte den Papst zu einer Hängematte, die an zwei starken Eichen befestigt war.
„Sachte sachte, zuerst ruh dich aus. Sterben ist anstrengend, “ antwortete Manfred, und führte den Papst zu einer Hängematte, die an zwei starken Eichen befestigt war.
„Und die
Bäume..sind sie gesund? Keine Luftverschmutzung, kein Klimawechsel?“
„Beruhige dich“, antwortete Manfred. „Das gibt es hier nicht. Du bist im
Himmel.“
„Ach wie wundervoll“, seufzte der Papst nochmals, schwang sich in die
Hängematte und versank in tiefen Schlaf.
Wer heute auf diese grüne Wiese
kommt, wird dort von einem Geistwesen empfangen, das aussieht wie ein einfacher
Arbeiter. Es begrüßt alle neu Angekommenen und erklärt ihnen, was im Himmel
wichtig ist.Ab uns zu sitzt es mit Manfred
zusammen. Meist spielen sie Karten und trinken ein Bierchen. „Du hast
Qualitäten, warum versuchst du nicht, etwas mehr zu lernen,“ sagt Manfred ab
und zu.
„Später, irgendwann werde ich den Schlüssel wieder finden,“
antwortet dann der Papst gelassen, und schenkt sich noch ein Bier ein.
Heidrun Böhm: Die Traumfrau die aus Pappe war
Die Traumfrau bei Bookrix
Kennen Sie Pippi Langstrumpf? Das kleine freche Mädchen, das immer tat, was es wollte und sich an keine Regeln hielt? Meine Frau erinnerte mich an sie. Ihre Haare waren kurz und rot, ihr Gesicht mit Sommersprossen übersät und ihr Mund mit den schmalen Lippen glich dem Schnabel eines Vogels. Besonders dann, wenn sie ihn öffnete, die Lippen spitzte, und diesen Zischlaut von sich gab, bevor sie sprach.
Heidrun Böhm: Die Traumfrau die aus Pappe war
Die Traumfrau bei Bookrix
Kennen Sie Pippi Langstrumpf? Das kleine freche Mädchen, das immer tat, was es wollte und sich an keine Regeln hielt? Meine Frau erinnerte mich an sie. Ihre Haare waren kurz und rot, ihr Gesicht mit Sommersprossen übersät und ihr Mund mit den schmalen Lippen glich dem Schnabel eines Vogels. Besonders dann, wenn sie ihn öffnete, die Lippen spitzte, und diesen Zischlaut von sich gab, bevor sie sprach.
Elisabeth Zimmerer: Der Überflieger
bei Bookrix:
Wenn Hans Peter so dastand, mit entrücktem Blick
in eine unerreichbare Ferne starrte, sah er aus wie ein verkrachter
Philosoph dessen Gedanken in seinem Kopf keinen Platz mehr hatten und
allesamt versuchten, seinem etwas zu eng gewordenen Hirnstübchen zu
entfliehen. „Er hat einen Sparren, “ sagten seine Verwandten und
Bekannten. „ Den triebt irgendwas um.“
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