Mittwoch, 28. Juni 2017

Psychologie für Anfänger

Psychologie für Anfänger                                     Heidrun Böhm   

Alle Probleme lassen sich einfach und problemlos lösen. Man muss nur wissen wie.
Heute möchte ich Ihnen ein Beispiel vor Augen halten.
Nehmen wir an, Sie sind unterwegs in den Urlaub. Auf einer einsamen Straße bleibt Ihr Auto plötzlich stehen. Die Sonne brennt vom Himmel und Sie sind ganz alleine mit Ihrer Frau, die auch keine Ahnung von Autos hat. Natürlich steigen Sie aus, denn ihr Ziel ist es, den Wagen wieder in Gang zu bringen. Doch zuerst müssen Sie sich bewusst machen, dass Ihr Denken in diesem Falle von den Umständen gelenkt wird.
Sie überlegen sich vielleicht, ob die Zündkerze Ihres Autos kaputt sein könnte. Die Logik sagt uns, dass alle Automotoren Zündkerzen zur Entzündung des Luftstromgemisches benötigen.

Nachdem Sie den Kofferraum geöffnet, und Ihre Frau Ihnen, ungeschickt, wie sie ist, das Warndreieck auf die Zehen gestellt hat, sollten Sie sich Ihr weiteres Vorgehen gut überlegen.
Denn zwischen dem, was man hat und dem, was man will, liegt oft eine unüberwindliche Barriere. Haben Sie nun ein gut, oder ein schlecht definiertes Problem? Vielleicht klemmt der Deckel der Motorhaube. Wenn nicht, kann es sich um ein eventuell gut definiertes Problem handeln. Sie können sich die Zündkerzen ansehen.
Zu beachten ist aber, dass Sie es nicht plötzlich mit einer Interpretationsbarriere, die der Umformung von Gleichungssystemen in der Mathematik ähnelt, zu tun bekommen. Es geht darum, die zielführende Operation umzusetzen. Können Sie Zündkerzen reinigen?
Somit lokalisiert sich das Ziel. Aber ein defekter Automotor kann auch andere Ursachen haben. Ihre Gedanken tasten jetzt den Luftstrom im Auto ab. Doch man sollte im Realitätsbereich nach der Lösung des Problems suchen, es gedanklich einschränken, logisch denken. Da Sie ein Mensch sind, können Sie das auch. Nur darum gehen Sie nicht mit der Schrotflinte auf Ihr Auto los und verwandeln es aus Wut über die brennende Sonne und die stechenden Wespen, in ein Nudelsieb.
Allerdings können Sie das angestrebte Ziel auch als Ausgangspunkt nehmen und sich rückwärts an die Lösung heranmachen. Es wäre auch möglich, sich erst mal für eine Stunde an den Straßenrand zu setzen, das letzte Bier zu trinken und die Wespen zu zerquetschen. Vielleicht kommt ein anderes Auto vorbei.
Wenn Sie aber das Endziel genau kennen, so sollten Sie eine Situation anstreben, in der Sie maximale Handlungsfreiheit erlangen. Bauen Sie sich eine rationale Strategie auf, erweitern Sie Ihren Suchraum.
Denken Sie nicht, es könnte nichts passieren. Betrachten Sie den Motor eines Autos nicht nur als Materialguss aus Stahl, Eisen und Gummidichtung.
Denn generell löst sich ein Problem am Schnellsten, wenn Sie abwechselnd schauraumerweiternde und suchraumeinengende Gedanken analysieren.
Sie nehmen also die Beine in die Hand und begeben sich zur nächsten Autowerkstatt. Denken Sie aber daran, Ihre Frau als Wachtposten beim Auto zurückzulassen, damit nicht jemand kommt, der nicht daran denkt, dass nichts passieren kann. Ein solcher Mensch könnte analysieren, dass das Auto unverschlossen dasteht, dasselbe wieder in Gang bringen und mit allen Koffern und sonstigen Wertgegenständen davonfahren.
Zurück bliebe dann nur noch das Warndreieck.


Ein weiterer kleiner Beitrag zum Thema Psychologie für Anfänger

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