Dienstag, 9. Juni 2020

Wo die wilden Geister wohnen. Anthologie Papierfresserchen Verlag

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Meine Geschichte in diesem Buch: Das Ofengespenst

Liebe Frau Böhm,

Herzlichen Glückwunsch, wir können Ihnen heute mitteilen, dass Ihr 
Anthologiebeitrag für das Buchprojekt "Wo die wilden Geister wohnen 
Band 2"angenommen wurde. Das Buch hat 200 Seiten und beinhaltet viele 
wundervoll schaurig-schöne Geschichten, die nicht nur Kindern und 
Jugendlichen gefallen dürften. 
 
Klappentext:
Der Mühlbach rauschte. Ansonsten herrschte Totenstille. Die nächtliche Dunkelheit war bis in die kleinsten Ecken gekrochen und verschmolz die Konturen der alten Wassermühle zu einer plumpen, dunklen Masse, die an ein lauerndes Tier erinnerte. Unruhig wälzte sich Hannes in seinem Bett herum. Die verschnörkelten Zeiger der alten Wanduhr krochen unaufhaltsam auf Mitternacht zu. Trotzdem konnte Hannes nicht einschlafen. Sein kleines Dachzimmer lag in Dunkelheit gehüllt, und nur der Mond warf einen Streifen silbrigen Lichts auf die knarrenden Holzdielen ...   (Claudia Aristov)
 
 
Papierfresserchen Verlag-Wo-die-wilden-Geister-wohnen 

Heidrun Böhm

Das Ofengespenst

Es war in einer kalten Winternacht. Die Bäume und Sträucher erstarrten zu Eis, und der See fror zu. Ein großer Vollmond stand am Himmel, er beleuchtete schwach die Turmuhr der Kirche.  Die Zeiger rückten auf Mitternacht. Zwölf dumpfe Schläge hallten durch die Nacht. Überall herrschte Stille…doch da auf der Turmspitze stand eine kleine Gestalt. Sie sah aus wie eine Schneeflocke, aber stellt euch vor, sie flog nach oben und gab merkwürdige Geräusche von sich...“Buh, brr, bibber, stöhnte sie.  Die Gestalt flog schnell, und wenn ein Mensch sie gesehen hätte, wäre er bestimmt erschrocken.  Aber niemand war unterwegs. Die Leute schliefen, oder saßen in ihrer warmen Stube.
Das kleine Ding aber, bibberte erbärmlich vor Kälte. Es war Augustin, ein winziges Gespenst, das aus dem Glockenturm der Kirche geflüchtet war. Dort war es ihm zu kalt geworden, und nun suchte Augustin einen warmen Ort, um zu überwintern.  „Iiregdwooo muss es doch etwas Wärmeres geben, als ddiesen alten Turm“, stotterte er.  Sein kleines weißes Gesicht war blau angelaufen und seine Flügelchen erstarrten zu Eis. Er war noch nicht lange unterwegs, als er einen qualmenden Schornstein sah. Die Menschen haben es warm, dachte er. Sie haben in ihren Wohnungen eiserne Dinger, die sie „Ofen“ nennen. Vielleicht könnte ich durch einen Kamin in ein Haus kommen, um mich über den Winter in einem Ofen zu verstecken. Lautes Krächzen erschreckte Augustin. Hinter ihm flog ein großer schwarzer Rabe. Der Rabe sah Augustin nicht, und stieß mit ihm zusammen. „Kannst du nicht aufpassen, du schwarzes Untier!“ schrie Augustin empört. Aber er hatte schon das Gleichgewicht verloren, und stürzte unaufhaltsam auf den Schornstein zu. Ich hoffe, der Schornstein ist nicht zu heiß, sonst brenne ich das Haus an, dachte Augustin. Gespenster haben ein wenig Schwefel am Körper, da sie ab und zu leuchten müssen. Aber Augustin rutschte schnell und leicht durch den Schornstein. Es knallte laut, und er lag im Ofen einer verlassenen Wohnung.  
 


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